Als Michael Memelauer 1927 sein bischöfliches Amt antrat, gab es in St. Pölten nur die Dom- und Franziskanerpfarre.
Schon 1922 war mit der Eingemeindung von Spratzern, Viehofen und Wagram "Groß-St. Pölten" entstanden. Die Errichtung einer neuen Pfarre wurde nötig. Die Diözese regte daher schon 1938 an, Gründe für den Bau einer neuen Kirche nördlich des Krankenhauses anzukaufen.
Pfarrgrundbesitzer waren laut Kaufvertrag und Grundbucheintragung vom 28.2.1885 (Grundbuchamt des Landesgerichtes) Josef und Josefa Bachmann aus Ragelsdorf.
Der Kaufvertrag vom 1.7.1917 wurde unterzeichnet vom Kirchenbauverein, der der Familie Bachmann das Grundstück abkaufte.
Ein interessantes Detail am Rande: Familie Bachmann verkaufte ihre Gründe nur mit der Auflage, dass diese ausschließlich für einen Kirchenbau und Sozialwohnungen genutzt werden dürfen. Der Bau einer Fabrik, die Errichtung von Bauernhöfen bzw. die Nutzung des Areals für Geschäfte wird untersagt.
Der Grundbucheintrag des gekauften Grundstückes erfolgt am 7.8.1917 auf den Kirchenbauverein der Diözese St. Pölten. Die Kaufsumme ist in den Akten des Grundbuchamtes nicht vermerkt.
Aus dem Akt am Grundbuchamt ist ersichtlich, dass am 7.12.1939 ein neuerlicher Kaufvertrag abgeschlossen wurde. Im Grundbucheintrag vom 16.5.1940 wird die Einverleibung des Grundstückes in das römisch katholische Bistum eingetragen.
In der Folge wird das Grundstück bis zum Baubeginn an mehrere Landwirte zur Ertragsnutzung verpachtet. Unter diesen Bauern befinden sich unter anderem die Familien Fletzberger, Reiterer und Bachmann.
Im Jänner 1953 konstituiert sich der Kirchenbauverein unter Vorsitz von Prälat Franz Laaber und beginnt gemeinsam mit etlichen Gläubigen aus dem Gebiet mit der monatlichen Sammlung von 5 Schilling (heute rund 2,58 €) für den Bau einer neuen Kirche. Die Kunde vom Neubau einer Kirche in St. Pölten verbreitet sich sehr schnell über die Stadtgrenzen hinaus. In Hainfeld möchte eine Frau beim Bau der Kirche helfen. Sie verkauft gebrauchte Briefmarken nach Afrika und Amerika, insgesamt 4400 Stück. Der Reinerlös von 40 Schilling war die 1. Sammlung für den Bau der Kirche, nämlich für den Turmbau. |
Erst nach dieser privaten Sammlung erfolgte eine diözesane Sammlung, die das Kirchenbauwerk einleitete. Zu dieser Sammlung riefen 1959 Bischof Michael Memelauer und Bischof Koadjutor Franziskus Zak mit folgendem Brief auf:
Ein Plakat, datiert mit 19.5.1959, ruft die Bürger zum Spenden für die Lourdeskirche auf. Wie dem Plakat zu entnehmen ist, wurden 10 Gratiswallfahrten nach Lourdes unter den Spendern ausgelost. Jeder, der spendete, konnte Gewinner sein. Die Plakatsammlung erbrachte damals stolze 380 000 Schilling (entspricht heute ca. 160 000 €). |
Am 28. Juli 1959 erfolgte eine weitere diözesanweite Sammlung von Alteisen für die Lourdeskirche in St. Pölten.
Das Domkapitel beschloss am 16.12.1960 gemeinsam mit Bischof-Koadjutor Dr. Franziskus Zak und Bischof Dr. Michael Memelauer die Teilung der Franziskanerpfarre.
Nachdem das Pfarrgebiet für die neue Pfarre Maria Lourdes aus der Franziskanerpfarre ausgegliedert wurde, wünschten sich die Franziskanerpatres, dass die neue Kirche dem Hl. Antonius geweiht würde. Der Gedanke war, dass Antonius als Heiliger von Padua Franziskaner war. Seine Stärken lagen in der Christianisierung.
Der Kirchenbauverein und der damalige Diözesanbischof Michael Memelauer entscheiden aber anders. 1858 war die erste Marienerscheinung in Lourdes.
1958 ist der Baubeginn der Kirche, 100 Jahre nach der Erscheinung in Lourdes.
So soll die neue Kirche eine Marienkirche werden und nach der ersten Erscheinung in Lourdes getauft werden, nachzulesen im Errichtungsbescheid von Bischof Koadjutor Dr. Franz Zak vom 21.12.1960.
Mit Bescheid vom 1.1.1961 heißt die Pfarre nun:
Unbefleckte Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria von Lourdes.